Samstag, 26. Februar 2011

Das Zornröschen der Woche

Manchmal frage ich mich, was für Menschen hier so alles herumlaufen.

Ort des Geschehens: LIDL Kehl, Hafenfiliale (ja, ich weiß, so fangen die ganz spannenden Thriller an ;) )

Vor mir zwei französische Damen an der Kasse, denen wohl irrtümlich irgendetwas zuviel kassiert worden war. Soweit nichts besonderes - das kann ja mal passieren, und die Dame an der Kasse hat ihren Irrtum ja auch schnell bemerkt und korrigiert.

So leicht waren die beiden aber nicht zufrieden zu stellen. Die fingen nämlich dann lautstark auf französisch darüber an zu diskutieren, dass man sie absichtlich übers Ohr hauen wollte - das klassische "Die-ganze-Welt-ist-gegen-mich-Geschwätz" chronisch Unzufriedener.

Ist mir im Prinzip egal und nicht mein Problem. Was ich jedoch reichlich unverschämt fand, war, dass die beiden sich dann (immer noch auf französisch) sehr beleidigend über die Kassierin lustig machten, weil diese kein französisch sprach.

Nicht dass mir nun irgendetwas falsches unterstellt wird: es ist mir absolut egal, woher jemand kommt und wohin jemand reist. Ich persönlich versuche, auch in fremden Ländern wenigstens ein paar wenige Bröckchen der Landessprache zu lernen - denn man sperrt sich ja letzten Endes selbst von so vielem aus, wenn die Sprachbarriere unüberwindbar erscheint. Aber wie käme ich dazu, mich im Ausland darüber zu beschweren, dass die Einheimischen kein Deutsch sprechen? Das wäre doch wohl der Gipfel der Unverschämtheit, oder sehe ich das zu eng?

Während ich mir dies so dachte, stand Madame (obwohl fertig mit dem Bezahlen) immer noch dort herum, wo eigentlich nun mein Einkaufswagen hingehörte. Und obwohl ich keine Abneigung gegen das Einkaufen habe, ist es an einer Supermarktkasse jetzt auch nicht soo gemütlich. Ich fragte Madame also durchaus höflich, ob sie nicht bitte zur Seite gehen könne.

Als Antwort wurde ich angegiftet, ich solle gefälligst französisch sprechen, sie sei hier zu Gast und sie kaufe hier ein. Da ich ja nun auch ein wenig kindisch-trotzig sein kann, verstand ich ab diesem Zeitpunkt nichts mehr außer Deutsch. Ich habe halt irgendwie um die Dame herum bezahlt, konnte es mir aber nicht verkneifen, ihr zu sagen, dass ich ihr Benehmen absolut unmöglich finde.

Soweit, so gut. Zumindest von meiner Seite. Auf dem Parkplatz brüllte das Wesen dann von ihrem Auto zu mir herüber. Alles habe ich nicht verstanden, da sie inzwischen in Tonhöhen angelangt war, die normalerweise Fenster zerspringen lassen, aber irgendwas mit (frei übersetzt) "Scheiß Deutscher", "tret Dir in die Eier", "Nazi", "rassist" und so weiter.

OK, ich hätte sie einfach ignorieren sollen. Statt dessen bin ich zu ihr gegangen, fragte sie, ob sie irgendein tieferes Problem habe und wieso sie nicht in Frankreich einkaufe, wenn hier alles so böse deutsch sei. Madame nahm daraufhin ein paar Konservendosen aus meinem Wagen, warf sie auf den Parkplatz, griff sich ein Nutellaglas und wollte es mir an den Kopf werfen. Schade, dass sie es dann doch nicht gemacht hat, denn so langsam wäre ich wohl zu jeder Form der Notwehr fähig gewesen, wenn sie mir einen Anlass gegeben hätte ;) - war aber vielleicht besser so.

Da aber solch diplomatisches Verhalten wie das dieser ausgeglichenen Grazie belohnt gehört: hier sieht man die Künstlerin neben ihrem Wagen. Wenn ihr sie irgendwo trefft, richtet ihr meine herzlichsten Grüße aus!

Freitag, 4. Februar 2011

Fail der Woche - oder: wie man sein Geld loswerden kann

Ich habe vor einiger Zeit meinen betagten blau.de-Surfstick durch ein Huawei-Modell ersetzt, das nicht mit nur 384 kBit/s, sondern mit bis zu 3,6 MBit/s im Netz unterwegs sein kann.

Als Linux-Nutzer brauche ich im Prinzip auch keine geräteeigene Software - im Gegensatz zu Windows bindet Linux die Sticks selbständig in die Netzwerkumgebung ein. Also meine alte blau.de-Karte in den neuen Stick, ausprobiert - und es klappt!

Nun stehe ich mit dem Taxi ja öfters mal am Kehler Bahnhof herum. Für Ortsunkundige: dieser liegt Luftlinie etwa 300 Meter von der deutsch-französischen Grenze entfernt. Und im Taxi war so gut wie gar nichts los, also hatte ich Zeit zu surfen. Und ganz gegen alle Gewohnheit stand sogar UMTS zur Verfügung statt des langsamen GPRS.

Hat das Spaß gemacht, mal in Echtzeit zu surfen ;) zwischendurch kommt eine Mail von blau.de, dass man 10 Euro auf meine Surfstick-Karte aufgeladen habe und für die Nutzung danke. Klar, gegen Monatswechsel wird ein neues Datenpaket fällig und dann wird Guthaben aufgebucht.

Zwei Stunden später kamen noch zwei Mails von blau.de - jeweils mit der Nachricht, man habe 10 Euro auf die Surfstick-Karte geladen. Wie bitte?

Ein Blick in den Einzelverbindungsnachweis brachte dann die böse Wahrheit: der neue Stick beherrscht im Gegensatz zum alten das Roaming (keine Ahnung, wer das auf einem Surfstick je nutzen wollen würde, aber gut) - statt des langsamen E-Plus-GPRS hat sich das Ding großzügig das schnelle UMTS von Bouyges Frankreich gekrallt. Statt pauschalem Datenpakettarif zahlte ich flockige 49 Cent je Megabyte. Mal schnell für 28 Euro einen Nachmittag lang gesurft.

Und die Moral von der Geschichte: auch unter Linux ist die Installation eines Monitorprogramms wie UMTSmon sinnvoll - mit dem kann man dem Stick nämlich das Wildern dauerhaft abgewöhnen :)