Donnerstag, 31. März 2011

PR-Aktion deutscher Metzger

Die Fleischerinnung will mit einer einzigartigen und kostspieligen Aktion die preisorientierten Kunden von abgepackter Supermarktware zurück in die Metzgereien locken: wer sich beteiligt, bekommt in jedem beliebigen Fleischerfachgeschäft (das sind die mit dem "f"-Logo an der Türe, also fast alle) gratis eine voll gepackte Tüte mit allerlei Leckereien. Im Detail sind das 4 Bratwürste, 1kg Rindersuppenfleisch, 250g Aufschnitt und 4 Steaks. Um sich zu beteiligen, genügt es, bei dem Metzger, bei dem man die Tüte abholen möchte, am 1.4.2011 zwischen 9h00 und 9h15 anzurufen und den Aktionsspruch aufzusagen: "Hier spricht (eigener Name), ich bin ein Qualitäts-Würstchen und vertraue meinem Metzger!" - dann nur noch am selben Tag beim Metzger vorbei schauen, den Spruch wiederholen und die lecketen Sachen mitnehmen.

Achtung: diese einzigartige Aktion findet nur am 1.4.2011 statt - verpasst nicht die Gelegenheit!

Guten Appetit, ich freue mich auf euer Feedback und eure Rezepte.
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Dienstag, 15. März 2011

Labertasche, der schlaue Fernsprecher und die Tarife des Schreckens

Nachdem ich bei meinen guten Freunden Ines und Gunnar immer beeindruckt gesehen habe, was die beiden so alles mit ihren IPhones anstellen können, haben mich die Smartphones selbst auch gejuckt. Als mir dann Anfang des Monats das Finanzamt freundlicherweise eine Steurrückzahlung zukommen ließ, wurde das Jucken stärker.

Also mal in ein paar freien Stunden durch die Freiburger Innenstadt gebummelt und in allen möglichen elektronikverkaufenden Geschäften an den Smartphones herumgefingert.

Mir war recht schnell klar, dass ich eher ein Gerät haben möchte, das mit Android läuft. Irgendwie war mir das den entscheidenden Tick sympathischer als das IPhone.

Android "zum Anfassen" gab es bei meinem Besuch in verschiedenen Läden auf Geräten von Samsung und LG. Bei der Wahl zwischen diesen beiden gefiel mir vom ersten Eindruck Samsung besser, und ich hatte mich schon halb für ein Samsung Galaxy entschieden. Das Samsung Wave gefiel mir auch nicht schlecht, läuft aber unter dem System "Bada", für das es recht wenige Apps gibt, zum Beispiel keine so gute Geocaching-App, was an sich genommen für mich schon fast ein k.o.-Kriterium war.

Aber gut: Samsung. Nun scheint es ja Gesetz zu sein, dass neuzeitliche Handytarife mindestens so undurchschaubar sein müssen wie die deutschen Steuergesetze. Also hab ich mich erst einmal mit einem Becher Kaffee auf eine Bank gesetzt und mein bisheriges "Ist" - meinen Prepaidtarif von blau.de aufgedröselt. Da wäre einerseits das 1 GB-Datenpaket für 9,90 Euro, das jeden Monat meinen Surfstick fürs Netbook füttert. Der soll ja dann künftig wegfallen, da ich schon herausgefunden hatte, dass Smartphones als W-LAN-Hotspot fungieren können. Andererseits telefoniere ich im Monat für etwa 10-20 Euro, wobei mich eine Minute telefonieren oder eine SMS jeweils 9 Cent kosten. Ich habe also im Monat zwischen 100 und 225 Minuten bzw. SMS.

Auf zur Tarifsuche. Um das ernüchternde Ergebnis vorwegzunehmen: keiner lohnt sich. Das für mich günstigste wäre ein Telekomtarif für etwa 35 Euro im Monat gewesen, bei dem allerdings nur 100 Minuten frei gewesen wären, danach hätte es 29 Cent je Minute und 19 Cent je SMS gekostet. Diese Preise (29 und 19 Cent) galten übrigens bei jedem von mir geprüften Tarif bei Überschreiten der Freiminuten. Auch verboten alle Tarife ausdrücklich, das Telefon als W-LAN-Hotspot zu nutzen. Zwar verriet mir der nette Herr bei BASE, dass das Telefon als Hotspot arbeiten könne und sich wohl niemand beim Netzbetreiber daran stören würde, allerdings sind all die Smartphone-Tarife so gestaltet, dass das Surfen zwar unbegrenzt im Preis enthalten ist, die Geschwindigkeit aber ab einem recht geringen Datenvolumen auf die langsame GPRS-Geschwindigkeit gedrosselt wird. Bei der Telekom waren dies 300 MB, bei anderen Anbietern zwischen 150 und 500 MB. Da ich bislang mein 1 GB-Paket, das 30 Tage lang benutzt werden kann, mit dem Netbook immer etwa zu 60-70% ausgenutzt habe, denke ich, dass für Netbook und Smartphone zusammen mit einem Gigabyte gut auskomme, aber eben auch nicht mit viel weniger.

Die monatlichen Fixkosten für die Smartphoneverträge mit subventioniertem Telefon lagen überall zwischen 32 Euro im Monat (BASE mit 50 Freiminuten, danach teuer) und 55 Euro im Monat (O² mit der Reklame "Smartphone ohne Monstertarif" - haha, ebenfalls mit nur 50 Minuten). Am ehesten wäre noch ein Angebot von debitel interessant gewesen, da hätte es für 40 Euro im Monat 100 Freiminuten und zusätzlich eine zweite Simkarte mit Surfstick-Flatrate gegeben. Die hatten aber kein Telefon, das mir gefallen hatte, im Angebot.

Reichlich verwirrt, aber ohne Smartphone, bin ich dann nach Hause. Und habe mir im Internet die Modelle angesehen. Da bin ich dann auf einige Kundenmeinungen zum Samsung Galaxy gestoßen, die von einigen Softwareproblemen und Abstürzen berichtet hatten. Wesentlich besser schnitt das HTC Desire ab, das ich leider in keinem Laden ausliegen sah.

Auch wenn das bei einer solchen Anschaffung ein Risiko ist: ich kaufte mir das HTC, ohne es vorher ausprobieren zu können. Einfach nur das HTC, ohne Vertrag. Denn wenn man die etwa 360 Euro Kaufpreis durch die 24 Monate, die ein Vertrag mindestens laufen würde, dividiert, kommt man auf einen Geräte-Anteil von 15 Euro im Monat. Dazu Kosten durch die blau.de-Karte von 20-30 Euro im Monat, wobei es blau.de definitiv nicht interessiert, wie ich mein Gigabyte Datenvolumen verbrauche, ich kann also das HTC ganz offiziell per W-LAN mit dem Netbook verbinden. Und ich behalte die Freiheit, jederzeit einen günstigeren Tarif zu nutzen, wenn ich einen finde...

Ich habe das HTC nun eine gute Woche und bin begeistert. Die Bedienung hat sich mir selbst erklärt, die Installation neuer Apps klappt bestens, und selbst die virtuelle Tastatur (deretwegen ich mit meinen Wurstfingern etwas Bedenken hatte) lässt sich gut bedienen, wobei ich zum Tippen das Gerät meistens quer drehe, um größere Tasten zu bekommen. Das GPS ist sogar zum Geocachen genau genug, die Internetgeschwindigkeit ist auch am Netbook "chön chnell" (zumindest fixer als mein Surfstick, den ich zuvor benutzte). Und ich kann es so einstellen, dass es beim Roaming, also beim Aufenthalt in ausländischen Telefonnetzen, keine Datenverbindungen aufbaut - die werden sonst schweineteuer (49 Cent je MB, das wären für das Gigabyte, das daheim knappe zehn Euro kostet, 490 Euro!) - hohe Kosten, wie sie mir neulich mit meinem Surfstick entstanden sind, werden also vom Gerät vermieden.

Sprachqualität und Signalstärke sind auch gut, es ist also alles bestens. Die Kamera ist für eine Telefonkamera gut, kann aber bauartbedingt keinen "richtigen" Fotoapparat ersetzen. Für Schnappschüsse und kurze Videoclips aber absolut ausreichend. Woran ich mich noch ein bisschen gewönen muss, ist es, das Gerät abends ans Ladegerät anzuschließen, denn abends ist der Akku nur noch knapp halbvoll - dies scheint aber bei allen Smartphones so zu sein, was einleuchtet, denn der große Bildschirm, W-Lan, UMTS und Bluetooth brauchen natürlich mehr Strom als ein Einfach-Nokia, das keine Probleme hat, mit einer Akkuladung zwei Wochen auszuhalten.

Ich kann durchaus bestätigen, was mir Ines und Gunnar schon vorher ankündigten: man kann ohne so ein Teil leben, aber nur so lange, bis man eines hat ;) Meine Entscheidung, meine Prepaidkarte zu behalten, statt einen Vertrag abzuschließen, halte ich aber für richtig und ich würde auch jedem anderen raten, die Tarife vor Abschluss eines Vertrags genau durchzurechnen.

Mittwoch, 9. März 2011

E10 - ein Überlebender packt aus

Die Apokalypse naht. Achtung, der ADAC warnt: kommen Sie nicht mit dem falschen Auto zu nahe an die E10-Säule, schauen Sie die Zapfpistole nicht zu intensiv an - Ihr Auto wird sich sonst selbst zerstören.

Da muss was dran sein. Schließlich ist dieser unerträgliche Lobbyverein rüstiger Rentner der ADAC eine absolut unseriöse Quelle. Und in der Tat: als ich testweise mein Auto letzten Samstag mit E10 volltankte, klang beim anschließenden Aufschließen die Pneumopumpe der Zentralverriegelung etwas anders als sonst... was um so erstaunlicher ist, als diese Pumpe ja nun nicht mit Kraftstoff betrieben wird - und zudem im E10-Tank unserer Tankstelle noch gar kein E10 drin war, denn seit dem Wechsel der Aufkleber war der Tanklaster noch nicht da, es wurde also noch kein Kraftstoff ausgewechselt.

Aber der Reihe nach: E10 wurde bei uns zumindest auf den Etiketten eingeführt und anders als andere Konzerne hat TOTAL zumindest am Einführungstag noch deutliche Preisunterschiede zwischen E10, normalem Super und Superplus. Hier die Spritpreise vom 4. März:
Wie man sieht, ist E10 5 Cent weniger teuer als Super und dieses 5 Cent weniger als Superplus, das seit neuestem "Excellium Superplus" heißt.

Ich möchte nun betonen, dass ich kein Auto-Experte bin. Ich möchte auch niemanden verleiten, E10 mit einem Auto zu tanken, das dafür ungeeignet ist. Aber was soll die derzeitige Hysterie? Mal der Reihe nach:

E10 bedeutet, dass dem Sprit bis zu 10% Bio-Alkohol (Ethanol) beigemischt werden. Biokraftstoff kann jedoch zu Schläuchen und Dichtungen aggressiv sein und diese langfristig schädigen. Deshalb sollte man prüfen, ob das eigene Auto E10 verträgt. Klar? Aber entgegen aller Unkenrufen vom ADAC und anderen selbst ernannten Experten glaube ich nicht daran, dass bereits ein einmaliges versehentliches Betanken den Wagen dauerhaft schädigt. Würde ich bemerken, versenehtlich E10 getankt zu haben, würde ich einfach mit normalem Super auffüllen, um den Anteil an Ethanol zu verringern.

Übrigens: auch normales Super und sogar das teure Superplus enthalten bis zu 5% Ethanol. Denn das ist die Menge, die laut Experten jedes beliebige Auto problemlos verträgt. Also nochmal eine Beispielrechnung: ich habe ein Auto mit 70-Liter-Tank, in dem noch 30 Liter normales Super sind, Ethanolgehalt 5%. Jetzt tanke ich versehentlich E10, obwohl der Wagen es nicht verträgt, und merke das erst nach 20 Litern. Der Tank enthält nun 30 Liter Super und 20 Liter E10 - also 50 Liter Kraftstoffgemisch mit 3,5 Litern Ethanol, was einem Anteil von 7% entspricht. Und wegen dieser einmaligen Überschreitung des garantiert unschädlichen Ethanol-Anteils soll ich jetzt gleich meinem Auto den Tank auspumpen lassen? Ja, haben die denn noch alle Latten am Zaun? Das ist ein Auto und kein Kernreaktor, verdammich!

Ach ja: in unserem Nachbarland Frankreich wurde E10 vor über zwei Jahren eingeführt - relativ still und leise. Keine Hysterie, keine Panikkäufe von Super - und erstaunlicherweise auch nicht Tausende kaputte Autos an den Straßenrändern. Die Franzosen fahren offenbar problemlos damit. Wieso dann auch nicht wir?

Dieselbe Kehler Tankstelle, vier Tage später: Superbenzin wurde im Preis dem Superplus angenähert. Die Differenz von E10 zu Super beträgt nun 8 Cent je Liter, von dort zu Superplus sind es nur noch 2 Cent:


Was machen die Kunden? Richtig, Panikbevorratung von Super 95. Der Erfolg: seit dem Mittag ist es ausverkauft:


Die Krönung ist nun: dass es ausverkauft ist (ehrlich, wirklich ausverkauft), glaubt uns keiner. Die Zahl der Verschwörungstheoretiker, die uns ernsthaft unterstellt, wir hätten die Supersäule nur gesperrt, um die Leute zum E10 zu zwingen, ist bemerkenswert hoch. Logisch, denn wir leben ja bekanntlich davon, keinen Sprit zu verkaufen.

Ich persönlich hätte jedenfalls gerne von denen, die die Verunsicherung auf breiter Front schürten, zehn Cent je durchgeführter Kundenberuhigung / -beratung. Davon könnte ich vermutlich dann schönen Urlaub machen.

Soviel zum Thema von einem, dessen Auto nun schon 700km mit E10 überlebt hat.