Freitag, 28. Januar 2011

Rechner ans Netz - eine Odyssee in mehreren Akten

Da ich leider Gottes einerseits im virtuellen Zonenrandgebiet lebe (nämlich dort, wo die Telekom leider nur DSL-1000 hinbekommt, sich das aber wie echtes DSL-6000 bezahlen lässt), andererseits aber KabelBW vor einigen Monaten unser Haus internettauglich modernisiert hat, zudem die Mindestvertragslaufzeit bei den Telekomikern nahezu erreicht war, habe ich trotz jahrelanger Telekom-Treue ernsthaft über einen Umzug nachgedacht.

Also: einerseits (Telekom) wären da 43,95 € monatlich für DSL-1000 (was in einer stark netznutzenden Zwei-Personen-WG ein bisschen knapp ist) mit ISDN und Festnetz-Flatrate. Andererseits wäre da KabelBW, die bieten ebenfalls ISDN mit Festnetz-Flatrate, dafür aber 32 MBit, und das für 34,95 € im Monat. Nicht dass ich ernsthaft glaubte, 32 MBit voll auszuschöpfen, aber ein paar Reserven sind ja auch ganz nett.

Da ich an einer Rufnummernmitnahme nicht übermäßig interessiert war, habe ich beschlossen, die insgesamt 140 € Startgutschrift für Neukunden bei KabelBW für eine gewisse "Überlappungszeit" zu nutzen und nicht auf das exakte Ende der Telekomvertragslaufzeit zu warten. Meine Online-Bestellung gab ich an einem Sonntagnachmittag auf.

Was nun passierte, hatte ich als alter Kunde der Telekomiker nicht erwartet: Die Ereignisse überschlugen sich.

Drei Tage später bekam ich den Brief mit der Bestätigung, den neuen Telefonnummern, sonstigen Vertragsbestandteilen und einem Haufen Kleingedruckten (wirklich ein Haufen und wirklich klein - hier im Bild die eine der zwei Seiten des Info-Blattes im Format 3xDIN A4):

Zwei Tage später lieferte dann der DHL-Bote ein Paket mit dem Kabelmodem ab. Der Anschluss ging schnell und problemlos, die Aktivierung per Netbook + Netzwerkkabel ebenfalls, aber Achtung: wer wie ich abends nach der Arbeit, im Geiste schon schnell surfend, das "mal eben gschwind" machen will, wird feststellen, dass die Aktivierung nicht zwischen 22 und 8 Uhr funktioniert :(

Tags drauf wollte ich dann den Umzug der Eumex-Telefonanlage und des W-LAN-Routers vornehmen.

Und nun sollte es spannend werden - es ging ja bislang alles viel zu glatt :)

Immerhin hatte ich für die ganzen Freunde und Verwandten eine gute Idee: um eine gewisse Übergangszeit zu schaffen, habe ich, bevor ich die Eumex von der Telekomdose gepflückt habe, dauerhafte Rufumleitungen von den alten auf die neuen Nummern geschaltet. Schlau, gell? Dann habe ich die Geräte abgebaut (die Kabeldose liegt dummerweise nicht neben der Telefondose), was schon eine Herausforderung darstellte, da sich die zahlreichen Netz- und Anschlusskabel im Laufe der Zeit zu einer gekonnten Interpretation von "Spaghetti" entschlossen hatten. Aber so nach und nach haben die Strippen ihre innigen Umklammerungen gelöst. Schon erstaunlich, wie viele es waren...

Ich entschloss mich, mit der Eumex anzufangen. Die war schnell mit dem Kabelmodem verbunden und dank des browser-basierten Einstellprogramms auch schnell auf die neuen Gegebenheiten umgestellt. Einzig die Kontrollleuchten kommen mit Telefon übers Kabelnetz nicht klar, es blinkt halt andauernd die Festnetzleuchte, als läge eine Störung vor, aber es funktioniert alles. Das heißt, fast alles. Irgendwie klingelte, wenn ich meine Nummer (neu oder alt) wählte, Sandras Apparat und umgekehrt. Auf den eigentlich am nächsten liegenden Gedanken, dass ich die beiden Apparate einfach vertauscht in die Eumex eingesteckt hatte, kam ich dummerweise erst, nachdem ich das Einstellprogramm der Eumex mehr oder weniger auswendig gelernt habe. Aber gut, sowas gehört dazu.

Eine größere Sache sollte dann der Umzug des W-LAN-Routers werden. Das antike Stück verweigerte nämlich jegliche Zusammenarbeit mit dem Kabelmodem. Auch recht, er entsprach sowieso nicht mehr aktuellen Sicherheitsstandards. Beim örtlichen Computerhändler bestätigte man mir dann, dass die KabelBW-Modems ein bisschen wählerisch seien, was W-LAN-Router anginge. Also knappe vierzig Euro in ein passendes Modell investiert.

Zuhause dann erste Freude über die einfache problemlose Einrichtung des Routers, die Freude, dass sich meine Rechner auch freudig ins neue schnelle Netz verbinden - und eine gewisse Ernüchterung, dass Sandras Rechner dies partout nicht tun wollte. Um's Verrecken nicht.

Nach mehrstündigem Probieren aller möglichen und unmöglichen Einstellungen an Router und Gerät (wobei man sagen muss, dass ich zwar insgesamt im Umgang mit Computern nicht ganz unerfahren bin, mit Netzwerktechnik aber so gut wie nie zu tun habe und dementsprechend wenig darüber weiß) gab ich auf. Ich verpackte den Router wieder und sprach beim Computerhändler vor, um das gute Stück in Plan B umzutauschen: Powerline-Geräte, also Netzwerk über die Steckdose. Nachdem ich mir erklären ließ, wieviele Geräte ich brauche und was beim Anschluss zu beachten ist, ging ich also wieder heim.

Einen Powerline-Adapter mit dem Kabelmodem verbunden, einen zweiten mal testweise bei mir im Zimmer nacheinander an die Rechner angeschlossen: Huch! Mein Linux-Netbook kommt problemlos ins Netz, mein WinVista-Laptop nicht. Und Sandras Rechner (ebenfalls WinVista) gar nicht, der erkannte nicht einmal, dass ich etwas in die Netzwerkbuchse eingesteckt hatte.

Es half nichts - meine Ideen bezüglich Sandras Rechner waren erschöpft, also brachte sie ihn ebenfalls zum Computerhändler, der dann auch festgestellt hatte, dass die Installation der Netzwerkgeräte zerschossen war. So mehr oder weniger nebenbei im Gespräch mit dem Händler erfuhr ich dann auch, dass ich für den Einsatz mehrerer Rechner dennoch noch einen Router zwischen das Kabelmodem und den Powerline-Adapter anschließen muss. Also noch ein bisschen Geld im Laden gelassen.

Mal wieder einen Router installieren - geht ja nun dank einiger Übung ganz flott. Was bestens funktioniert, ist der Anschluss meiner Rechner ans Netz - was mal wieder nicht funktioniert, ist der Anschluss von Sandras Rechner. Der verbindet sich zwar "lokal", aber eben nur das.

Nach längeren Tests steht fest: Sandras Rechner kommt in meinem Zimmer oder in der Küche ins Netz, bei ihr im Raum aber nicht. Und dort finden meine Rechner auch nur lokalen Anschluss. Das muss ja nun eher am Stromnetz als an den Rechnern liegen.

Einige Überlegungen und ein Telefonat mit Andreas, der selbst Powerline benutzt und über deutlich größere Erfahrungen mit Netzwerktechnik verfügt als ich, später dann die Gewissheit: es handelt sich um getrennte Stromkreise. Was im Grunde auch logisch ist, denn die 5-Zimmer-Wohnung, in der wir residieren, ist vom Vermieter so konstruiert worden, dass sie recht einfach bei Bedarf in zwei 2-Zimmer-Wohnungen getrennt werden kann. Daher haben die beiden Wohnungshälften auch getrennte Stromkreise und Sicherungskästen - und damit ist nichts mit Powerline vom einen Teil der Wohnung in den anderen.

Der nächste Tag: meine Wenigkeit parkt vor dem Computerladen. Sehe ich da ein leichtes Stirnrunzeln beim Händler, der gerade zum Fenster hinaus schaut? Und ist sein Lächeln bei meinem Eintreten ein wenig - na ja, verkrampft?

Nachdem ich mein Leid geklagt habe, bekomme ich den W-LAN-Router wieder, der schon einmal bei mir im Wohnzimmer stand, gebe Powerline und LAN-Router wieder ab und mache mich auf den Heimweg.

Die Routerinstallation geht quasi von selbst - Übung macht den Meister... Das einzige, was noch ein bisschen problematisch ist, ist die Verschlüsselung. Mit den zwei WPA-Dialekten, die ich bislang ausprobiert habe, möchte sich Sandras Rechner nicht so richtig verbinden, mit WEP weigert sich mein Linux-Netbook zur Kooperation. Aber das bekomme ich auch noch gelöst - ich muss einfach eine Möglichkeit nach der anderen ausprobieren. Dass es klappen werden muss, verrät mir mein alter W-LAN-Router - zu dem hatten nämlich auch alle Beteiligten besten Zugang :)

Und immerhin hat das neue Funkgerät etwas ganz nobles an sich: wo andere Geräte mit Elektrosmog und Emissionen kämpfen, hat meiner edlerweise Eminnionen ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen