Sonntag, 17. April 2011

Alkoholfreie Fastenzeit

Dieses Jahr kam ich auf die Idee, während der Fastenzeit, also während der starken sechs Wochen von Aschermittwoch bis Ostern, auf Alkohol und Tabak zu verzichten. Ich wollte einfach mal wissen, ob mich das stört. Nicht dass ich mich als abhängig von diesen Alltagsdrogen sähe - aber das tun Abhängige auch nicht. Und der Übergang vom gewohnten Feierabendbier oder -viertele zur ungesunden Regelmäßigkeit ist vermutlich fließend und nicht abrupt.

Gut, zurück zum Fasten. Als ich meine Absicht auf facebook postete, kam als Reaktion unter anderem: "Das kann er einfach nicht ernst meinen." Ironie, Zweifel an meiner durchaus noch steigerbaren Durchhaltefähigkeit - oder bin ich wirklich als derart trinkfreudig bei meinen Freunden bekannt? Darüber musste ich doch etwas länger nachdenken.

Aschermittwoch, Tag 1. Keine Entzugserscheinungen. Ich weiß nur nicht so recht, was ich abends trinken soll. Wasser ist langweilig und Softdrinks sind mir zu süß. Ich mache mir kalten Kräutertee, das geht.

Tag 2. Immer noch keine Entzugserscheinungen. Habe vergessen, rechtzeitig Tee zu kochen, um ihn zum Abendessen kalt zu bekommen. Apfelschorle schmeckt mir auch, allerdings nur etwa ein Fünftel Saft und vier Fünftel Sprudel, sonst ist es mir zu süß.

Tag 3. Beim Einkaufen sehe ich eine recht große Auswahl alkoholfreier Biere und erinnere mich daran, schon mal bei Bekannten eines getrunken zu haben, das echt lecker war. Dummerweise weiß ich nicht mehr, welches das war. Ich kaufe etwas von jedem und probiere heute das alkoholfreie Urgestein Clausthaler.

Die nächsten Tage probiere ich mich durch die verschiedenen Sorten und finde meine persönliche Rangfolge. Unter "superlecker" fallen Jever Fun und die alkoholfreien Weizen von Paulaner und Schöfferhofer. Später probiere ich in einer Wirtschaft das alkoholfreie Ulmer Pils - ebenfalls superlecker. Ebenfalls fein, aber etwas weniger: Warsteiner und die Lidl-Hausmarke Grafenwalder, auch das von Erdinger ist ok. Das einzige, was mir nicht so zusagte, war das "Original" Clausthaler. Das schmeckte mir zwar auch, hinterließ aber einen seltsamen Nachgeschmack - zugleich süßlich und metallisch.

Ich komme in den nächsten Wochen zu dem Schluss, dass ich mein gewohntes Feierabendbier trinke, weil ich den Geschmack mag, und nicht, weil ich die alkoholische Wirkung brauche. Beruhigend, das. Und da die alkoholfreien Sorten allesamt deutlich kalorienärmer sind als die normalen Biere, werde ich wohl dabei bleiben.

Ach ja, der Tabakverzicht... hat nicht geklappt. Irgendwann, knapp zwei Wochen nach Aschermittwoch, fiel mir auf, dass ich ganz aus Gewohnheit wie sonst auch alle paar Tage abends zur Pfeife gegriffen habe. OK, nächstes Jahr vielleicht - wenn bis dann jemand die nikotinfreie Ersatzpfeife bei gleichem Geschmack entwickelt hat :)

Noch eine Woche bis zum Ende der Fastenzeit - aber da mich der Alkoholverzicht bislang nicht störte, wird mir diese Woche auch nichts ausmachen. Die Erfahrung ist auf jeden Fall wertvoll.
Published with Blogger-droid v1.6.8

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen